Rundwanderung-Radau-Brocken
Bei „bestem“ Wetter haben wir eine Rundwanderung vom Radauer Wasserfall über die Eckertalsperre zum Brocken und zurück um die Talsperre unternommen.
Die Wanderung
Das beste Wetter war für die Rundwanderung-Radau-Brocken zu gut. Wir hatten die ganze Zeit strahlenden heißen Sonnenschein. Selbst der Wald bot auf der Tour kaum Schutz, da ein Großteil des Weges auf dem breitem betonierten Kolonnenweg der ehemaligen innerdeutschen Grenze in fast Nord-Süd-Richtung verläuft.

Eigentlich wollten wir eine „8“ um den Eckerstausee und das Molkenhaus laufen. Als am Eckerstaudamm der Brocken sichtbar wurde und mit nur 7,5 km ausgeschildert war, mussten wir hinauf.
Vom Radauer Wasserfall, ein Stück entlang der Radau, bis hinauf zum Eckerstaudamm war der Weg abwechslungsreich: Straße und Pfad wechselten ebenso, wie die Steigung und das Waldbild. Kurz vor dem Eckerstaudamm tritt man in den Nationalpark Harz ein. Über den Eckersee zeigten sich der Brocken und Scharfenstein. Der weitere Weg verläuft bis zur Wanderraststätte Scharfenstein nahezu höhengleich durch Mischwald. Wir gehen schon eine Weile auf den Betonplatten des Kolonnenweges. Diese Straßenelemente der DDR-Grenzer hat man liegen gelassen. Auf ihnen geht es durch dichten Fichtenwald steil und lang hinziehend, hinauf zum Brocken (4 km, 500 Höhenmeter). „Aussichten hat man keine: Heinrich Heine“. Doch! Der letzte Kilometer bietet einige Fernsichten, z.B. auf den Eckerstausee. Auf dem Brocken kühlt der frische Wind und ein Eis.
Der Wanderweg trägt, zumindest streckenweise, gleich fünf Namen.
Start | Ziel |
Name |
Bad Harzburg | über Brocken nach Elend | Teufelsstieg |
von Hornburg über Eckserstaumauer |
über Brocken nach Bad Sachsa | „Harzer Grenzweg“ („Grüne Band“) |
Raststätte Scharfenstein | Brocken | Hirtenstieg |
von Ilsenburg über Hermannsklippe (etwas oberhalb von Scharfenstein) | Brocken | Heinrich-Heine-Weg |
Der „Harzer Grenzweg“ ist ein Abschnitt des „Grünen Bandes“, das entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze durch ganz Deutschland verläuft.

Zurück sind wir kurz vor Scharfenstein auf einen Rundweg um den Eckerstausee abgebogen. Die Ostseite ist nicht sehenswert. Sobald man über große Felsen die Ecker überquert (Eckerquerung), freut man sich über den Pfad und die Stege, die sich entlang der Ecker ziehen (Pionierweg). Von der Talsperre führt der Weg wieder hinab zum Taternbruch und Radauer Wasserfall. Zu seinen Füßen bietet sich nach 25 km und 900 Höhenmetern die gleichnamige Gaststätte zur Einkehr an.
GPX-Track zur Rundwanderung-Radau-Brocken
Diese Mal ohne Video
Toter Wald

Spätestens vom Brocken erblickt man nicht nur einzelne abgestorbene Bäume sonder ganze Waldbereiche, deren braune tote Fichten in Richtung Himmel ragen. Da war der Borkenkäfer am Werke. Im Harz herrscht große Aufregung: „Was sollen bloß die Touristen denken?“ „Räumt den keiner den Wald auf?“ Nein dieser Wald wird nicht aufgeräumt. Er wird zur Wildnis. Wir sind im Nationalpark! Und tot sind diese Waldbereiche schon gar nicht. In den Bäumen und durch die abgestorbenen Bäume entsteht neues Leben. Mehr dazu in diesem Flyer
Stempelstellen
Auf der Rundwanderung-Radau-Brocken kann man 3 oder auch 4 Stempel der Harzer Wandernadel einsammeln. Am Eckerstaudamm die Nr. 1, am Scharfenstein die Nr. 2 und auf dem Brocken die Nr. 9. Nicht weit vom Pionierweg entfernt befindet sich das Skidenkmal mit der Stempelstelle 19. Übersichtskarte der Stempelstellen
Der Eckserstausee
Der Stausee wurde in den Jahren 1938 bis 1943 mit Hilfe von Kriegsgefangenen gebaut. Im nahe gelegenen Gefangenenlager lebten ca. 140 Belgier, 100 Holländer und 200 Franzosen 1). Der Auftraggeber waren die Harzwasserwerke. Sie hatten 2001 der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ einen Betrag von 30.000 DM überwiesen 2). Die Talsperre sollte weiches Wasser nach Wolfsburg liefern und das Vorharzgebiet vor Hochwasser schützen. Während der deutschen Teilung verlief die innerdeutsche Grenze mitten durch den Stausee und den kleinen Fluss. Auch in dieser Zeit wurde das Trinkwasser in den Westen geliefert. Heute grenzt hier Niedersachsen an Sachen-Anhalt und man nutzt das Wassergefälle inzwischen auch zur Stromerzeugung.
1) „Das nationalsozialistische Lagersystem“, Weinmann; „Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft im Lande Braunschweig 1939-1945“, Fiedler & Ludewig; „Altenauer Chronik 2011“, Klaube
2) Goslarsche Zeitung 9.7.2018
Eine sehr schöne Beschreibung der Tour, und vielen Dank für den Link zum WaldWandel-Flyer. 🙂
Viele Grüße aus dem Südharz, Andreas
In der Wanderraststätte Scharfenstein wirst Du sicherlich ausreichend Flyer für die Gruppe vorfinden. Sonst spätestens im Brockenhaus.